Ein professionelles Coverdesign ist, neben dem Klappentext, das beste Verkaufsargument für Bücher.

Hast du einen Tipp für Autoren die selbst ein paar Bilder erstellen wollen, um z.B. einen Facebookpost bildhaft aufzuwerten?

Gut lesbare Texte, am besten so viel Text wie nötig so wenig wie möglich. Bilder in guter Qualität verwenden und Kontrast zwischen Hintergrund und Text schaffen.

Hast du Ideen, wie ein Autor einen ansprechenden Instagramm Account einrichten könnte? Welche Bilder kommen besonders gut bei Lesern an?

Das kommt auch immer auf die Marketing-Strategie an. Ein Instagram Account sollte niemals nur ein Buch verkaufen wollen, das merken die Leser und niemand will Dauerwerbung sehen. Am besten man gestaltet sein Instagram um sich als Person und um das Buch herum. Menschen wollen unterhalten werden, deswegen lieben sie Geschichten. Eine gute Methode ist es, einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren und den Leser am Autorenleben teilhaben lassen. Es gibt viele gute Tipps im Internet, wie man Bilder schießt, ein paar flüchtige Tipps wären: Gutes Licht, schönes Motiv, das eine Story erzählt, eventuell einen einheitlichen Instagram Feed – aber das muss nicht sein. Und da Leser bekanntlich Bücher lieben, wären Bücher oder das Thema Lesen/Schreiben keine schlechte Idee.

Wie wichtig ist ein gutes Cover für ein Buch?

Diese Frage wird mir in fast jedem Interview gestellt und ich denke, die meisten wissen die Antwort darauf. Das Cover ist das Aushängeschild von jedem Buch. Es soll nicht nur Leser zum Lesen einladen, es bestimmt auch für wen das Buch geeignet ist und was für Ansprüche man an die Geschichte haben darf. Demnach muss das Verhältnis der Qualität im Buch und auf dem Cover ausgeglichen sein. Wer das Schreiben ernst nimmt, sollte auch in ein gutes Cover investieren.

Warum sollte ich ein Cover professionell erstellen lassen?

Es spricht nichts dagegen, das Buchcover selber zu machen, solange man das Handwerk beherrscht. Das bedeutet nicht nur, dass man weiß, wie man ein schönes Bild in Photoshop zusammensetzte, sondern auch, wie man seine Zielgruppe anspricht und wie es um den Buchmarkt bestellt ist. Die Gegenfrage wäre: Würdest du dein Buch von jemandem lektorieren lassen, der sich nicht mit Stil, Textfluss, Plot-Strukturen oder Dramaturgie auskennt? Wahrscheinlich nicht.

Die eigentliche Frage wäre wohl, kann ich mir ein Profi leisten? Und da sind wir wieder bei der Qualitätsfrage. Wie viel ist mir mein Buch wert und welche Erwartungen haben meine Leser an mich? Wen will ich ansprechen? Sind es leichte Erotikbücher, die ein „selbstgemachtes“ Cover eher vertragen oder schreibe ich anspruchsvolle Romane, die ohne ein vernünftiges Cover komplett untergehen?

Gerade junge Leser legen viel Wert auf das Aussehen. Wer Jugendbücher oder Fantasy schreibt, sollte auf jeden Fall in ein vernünftiges Cover investieren.

Gutes Design muss nicht treuer sein, ich bin seit 2010 als Designerin in der Indie-Welt unterwegs und seitdem hat sich das Angebot vervielfältigt. Buchcover gibt es in jeder Preisklasse und Qualität.

Wer einen kleinen Geldbeutel hat, sollte bereits vor Beginn des Romans etwas Geld für das Cover bei Seite legen. Auch bei Buchcovern zählt der erste Eindruck.

Woran erkenne ich einen guten Coverdesigner?

Wie bei jedem Dienstleister sollte man sich auch bei der Wahl seine Coverdesigner gut informieren. Im Idealfall hat der Designer eine Webseite, auf der man seine Arbeitsproben und eventuell die Preise einsehen kann.

Ich persönlich würde als erstes ein Blick darauf werfen, was der Designer bereits gemacht hat, ob es mir persönlich gefällt und ob er in meinem Genre gestaltet. Am besten fragt man die Kollegen, wer ihr Cover gemacht hat und ob sie mit der Arbeit zufrieden waren.

In meinen Augen muss der Designer sein Handwerk beherrschen, das bedeutet nicht nur, dass er mit Photoshop umgehen kann, sondern auch, dass er sich mit der Komposition und den Kriterien für Buchcover auskennt. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse durfte ich ein Workshop zu genau diesem Thema geben und habe dabei folgende Kriterien aufgestellt:

Das Buchcover muss das Genre und die Atmosphäre widerspiegeln, sollte das Buch mehrere Themen ansprechen oder genre-übergreifend sein, muss das Cover ein Schwerpunkt setzen. Als Nächstes muss das Motiv verstanden werden und/oder neugierig machen, ohne die Geschichte gelesen zu haben, und zum Schluss sollte das Cover ästhetisch sein – ich schreibe absichtlich nicht „schön“, da auch abstoßende Motive anziehend sein können.

Zur Hilfestellung habe ich hier ein paar Fragen, die man seinem Designer stellen sollte:

  • In welchen Genres gestaltet er?
  • Welche Urheberrechte werden für das Cover vergeben und wie darf man das Design verwenden?
  • Wo bekommt er seine Bilder her?
  • Wie viel wird das Buchcover kosten?

(Wenn kein Portfolio vorhanden ist, solltest du nach Referenzen fragen)

Für Onlinemarketingaktivitäten brauche ich nicht nur ein gutes Cover, sondern auch weiteres Bildmaterial. Welches eignet sich hier besonders gut für Onlinemarketingaktionen?

Das kommt immer darauf an, was du als Autor machen willst. Es gibt viele verschiedene Marketingstrategien. Wer ausschließlich digital arbeitet, wird sich eher auf Grafiken stürzen, die man bei Facebook, Instagram usw. verwenden kann. Am besten macht man sich vorher klar, was man machen will und welches Bildmaterial man dafür zur Unterstützung braucht. Das ist für jedes Buch unterschiedlich.

Mit welchem Programm arbeitest du?

Der Adobe Cloud also Photoshop, InDesign und Illustrator

Wie lange dauert es ein Cover zu gestalten und wie gehst du dabei auf den Autor und sein Werk ein?

Das kommt immer auf den Auftrag an. Es kann ein paar Stunden in Anspruch nehmen oder einige Tage. Ich persönlich freue mich über ein Buchcover Briefing oder ich schicke dem Autor ein Fragebogen zu. Wenn noch Fragen offen sind, kläre ich diese per E-Mail oder bei einem netten Telefonat.

Hast du ein Lieblingsgenre als Coverdesigner?

Ich liebe es, Jugendbücher zu gestalten, egal ob Fantasy oder Contemporary.

Gibt es einen Unterschied zwischen E-Book und Print Cover?

Heutzutage gibt es da keinen großen Unterschied. Früher hat man gesagt, dass man E-Book Cover besser lesbar machen sollte – mit größerer Schrift und detailarmen Motiven – da heutzutage viele Leser im Internet ihre Bücher kaufen, sollte man generell darauf achten, dass das Cover auch in klein im Online Shop gut zu erkennen ist und die Leute zum Kauf einlädt.

Welche Grafiken/Bilder erstellst du außerdem für Autoren?

Bei mir kann man alles bestellen, was das Leserherz begehrt. Ich liefere das Design zu Web Bannern, Lesezeichen, Postkarten, Visitenkarten, Postern, Banner Flyern und vieles mehr. Ich bin auch gerne für aufwändigeres Marketing-Material zu haben und freue mich, wenn der Autor auch sein Marketing, zumindest optisch, in meine Hände gibt.

Gibt es einen Cover-Trend 2019?

Das ist in jedem Genre unterschiedlich und sollte auch für jedes Genre an sich untersucht werden. Generell ist aber viel Minimalismus zu sehen – was mir persönlich sehr gut gefällt.

Für welche Geschichte würdest du gerne einmal ein Cover designen?

Ich würde unglaublich gerne für Adam Silvera gestalten. Er schreibt sehr ergreifende Jugendbücher mit schwulen Protagonisten. Er ist aktuell mein Lieblingsautor und hat bereits drei Bücher in Deutschland veröffentlicht.

Casandra Krammer findest du im Netz bei Facebook, auf Instagram und hier geht es direkt zu ihrer Webseite